Von Hauptmann Andre Bertrams
S3-Offizier Panzergrenadierbataillon 11
Der Schützenpanzer (SPz) Puma leitete nicht weniger als einen Paradigmenwechsel für die Panzergrenadiertruppe der Bundeswehr ein. Das ist wenig überraschend, da er ein mittlerweile über 50 Jahre älteres Waffensystem, den Schützenpanzer Marder, sukzessive ersetzt. Obgleich diese altbewährten Schützenpanzer an unterschiedlichen Stellen noch gute Dienste leisten, muss konstatiert werden, dass er sich hinsichtlich Schutz, Mobilität und Feuerkraft mit heutigen Leistungsparametern schwertut. Da die Einführung des SPz Puma noch nicht abgeschlossen und der Marder nach wie vor in der Nutzung ist, wird er durch die Bundeswehr weiterhin eingesetzt, sei das im Inland oder in NATO-Verpflichtungen wie der enhanced Forward Presence (eFP) in Litauen. Die Marder, die an die Ukraine abgegeben wurden, werden dort im realen Kampfeinsatz in hohen Intensitäten eingesetzt. Einen einfachen Start hatte der Schützenpanzer Puma, der auch dem Namen nach näher an den Kampfpanzer herankommt, mit dem er regelmäßig gemeinsam eingesetzt wird, nicht. Immer wieder kam es zu Kritik, zuletzt im Dezember 2022, als in Presse und Öffentlichkeit Begriffe wie „Totalausfall“ und „Lotteriespiel“ im Zusammenhang mit der Einsatzbereitschaft und Resilienz des Puma Einzug hielten.
18 von 18 Raubkatzen in ihrer modernsten Ausführung (VJTF, benannt nach der Very High Readiness Joint Task Force, der sogenannten „Speerspitze“ der NATO Response Force, NRF) waren offenbar im Zuge eines Übungsplatzeinsatzes ausgefallen. 2023 befinden sich zwei Kompanien des Panzergrenadierbataillons 112 als Teil der VJTF in der höchsten Einsatzbereitschaftsstufe „Standby“, um im Falle eines Abrufs innerhalb von 48 bis 72 Stunden bereit zu sein, dorthin verlegt zu werden, wo die Truppe benötigt wird. Kurz nach dem Jahreswechsel musste die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht bekanntgeben: Der Marder springt ein. Der Puma – nicht das erste Mal mit negativen Schlagzeilen in der Presse – war angezählt. Es folgte ein Schlagabtausch zwischen Industrie und Bundeswehr, wer verantwortlich sei für die zahlreichen Ausfälle. Im Hintergrund begann bereits das, was dem Puma wieder Erfolge verschaffen würde: die gemeinsame Arbeit an Lösungen. Im Juni 2023 führte die Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ aus Cham zusammen mit ihren Verbänden einen großen Übungsplatzaufenthalt zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft im niedersächsischen Bergen durch – genannt „Grantiger Löwe 2“.
Mit dabei war auch eine Kompanie vom Panzergrenadierbataillon 112 aus Regen, das Bataillon also, bei dem es auch im Dezember 2022 zu den erwähnten Ausfällen gekommen war. Nach hoher und insbesondere durchgängiger Belastung der Schützenpanzer Puma VJTF mit Märschen, Gefechtsdienst, Schießübungen und dem Leben im Felde im Verfügungsraum, alles bei extremer Hitze und der staubigen Lüneburger Heide, konnten alle 14 Schützenpanzer der übenden Kompanie zum großen Finale, dem Kompaniegefechtsschießen, antreten und hielten durch. Zufall war das nicht: Zeit für eine Bestandsaufnahme.
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