Hamburg, 21. Juni 2019 – Die Bundeswehr hat heute eines der modernsten Beobachtungsflugzeuge für Einsätze im Rahmen des Vertrages über den „Offenen Himmel“ (Open Skies) erhalten. In Anwesenheit von Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen und des Staatsministers im Auswärtigen Amt Niels Annen hat die Lufthansa Technik AG im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Hamburg den umgebauten Airbus A319CJ an die Bundeswehr übergeben. Neben Einsätzen im Rahmen von vertrauensbildenden Maßnahmen kann die Maschine auch für medizinische und konventionelle Passagiertransporte eingesetzt werden.
„Open Skies“-Beobachtungsflugzeug Airbus A319CJ. © Lufthansa Technik / Jan Brandes
Den termin- und budgetgerechten Umbau des gebrauchten Geschäftsreiseflugzeugs verantwortete auf Kundenseite das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Lufthansa Technik hatte als Generalunternehmer und Systemintegrator einen erheblichen Anteil an der Konstruktion und entwickelte in Zusammenarbeit mit mehr als einem Dutzend Industriepartnern anhand der Anforderungen der Bundeswehr passende Lösungen.
Der Airbus A319 wurde in rund 26 Monaten Liegezeit auf der Lufthansa-Basis in Hamburg zunächst grundüberholt und erhielt anschließend mehr als 150 Modifikationen, von der Umsetzung kleinerer Flugtüchtigkeitsdirektiven bis hin zu grundlegenden Eingriffen in die Struktur des Flugzeugs. Dazu zählten der Austausch eines sieben Meter langen Teils der Außenhaut auf der Rumpfoberseite sowie die ausgefrästen und verglasten Öffnungen im Flugzeugboden, die den Einsatz der Beobachtungs- und Kameratechnik auf Open-Skies-Flügen erst ermöglichen.
Neben dem Einbau der digital-optischen Kamerasysteme für drei verschiedene Flughöhen und der Installation eines digitalen Infrarotsensors umfasste die Liegezeit auch größere Modifikationen an der Kabine des Flugzeugs. Für den neuen Einsatzzweck wurde sie unter anderem mit vier ergonomischen Bedienstationen für das Beobachtungspersonal ausgerüstet. Im sogenannten Missionsbereich verfügt das Flugzeug darüber hinaus über weitere 16 Sitze für Personal des überflogenen Vertragsstaates und für Personal von Partnernationen. Damit alle Systeme jederzeit und ohne großen Aufwand erreicht und inspiziert werden können, haben die Ingenieure überall in der Kabine und ihren Einbauten Wartungsklappen und Zugänge installiert.
Verglaste Öffnungen im Flugzeugboden ermöglichen den Einsatz der Beobachtungs- und Kameratechnik. © Lufthansa Technik / Jan Brandes
Drei Zertifikate, sogenannte „Supplemental Type Certificates“, waren für die Zulassung erforderlich: jeweils eines für die Modifikation der Struktur, für die Kamerafenster im Rumpf sowie für die Modifikation von Kabine und Cockpit. Das Flugzeug wird eine zivile und eine militärische luftfahrtrechtliche Zulassung erhalten. Bevor die Maschine für Beobachtungsflüge über anderen Vertragsstaaten genutzt werden kann, muss sie noch von allen Mitgliedsstaaten akkreditiert werden. Andere Nationen können das Flugzeug dann auch für ihre Missionsflüge mieten.