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Unbemannte Systeme und Loitering Munition Systems im Deutschen Heer

Nahe Zukunft – Drohnenschwarm mit einem  Kampfpanzer Leopard in offener Stellung (Modell) (Foto © Bw/Dahl)
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In aktuellen und absehbaren militärischen Operationen, insbesondere im Rahmen hoher Intensität wie der Landes- und Bündnisverteidigung, werden verstärkt unbemannte Systeme und Loitering Munition Systems eingesetzt werden. Auch wenn unbemannte Systeme die Kriegsführung allein nicht revolutioniert haben, so verstärken sie dennoch die etablierten militärischen Dynamiken, solange sie effektiv in bestehende militärische Strukturen und Einsatzgrundsätze integriert werden können.

Insbesondere der Russland-Ukraine-Krieg verdeutlicht eindrucksvoll, dass Einsatzgrundsätze wie Tarnen und Täuschen sowie Auflockern und Zusammenfassen der Kräfte, die Maßnahmen zur Fliegerabwehr aller Truppen und das zweckmäßige Anwenden der Truppengattungsgrundsätze eine noch gewichtigere Rolle spielen, wenn unbemannte Systeme zum Einsatz kommen.

Begriffsbestimmungen

Unbemannte mobile angetriebene Systeme reichen von Luftfahrzeugen über Landfahrzeuge bis hin zu Über- und Unterwasserfahrzeugen. Im zivilsprachlichen Gebrauch werden diese Systeme auch mit dem Begriff Drohne umschrieben. Der militärische Fachbegriff lautet Unmanned System (UxS), wobei das x im Heeresverständnis durch die Dimension (Ground, Aerial, Sea) ersetzt wird. Der Begriff UxS bezeichnet immer das Gesamtsystem, das neben der unbemannten Plattform inklusive Sensoren und Effektoren auch die erforderlichen Komponenten zum Betrieb umfasst. Diese Komponenten können eine Kontrollstation, Bediener oder die erforderliche Start- und Landeorganisation sowie die Instandsetzung umfassen.

Loitering Munition (LM) ist ein gelenkter Flugkörper, der als Munition in einem Einsatzraum nach Zielen am Boden sucht, dazu in unterschiedlichen Höhen, abhängig vom Einsatzprofil, verweilt und nach Freigabe durch einen Bediener ein Punktziel mit hoher Präzision bekämpft. Loitering Munition ist grundsätzlich zum einmaligen Gebrauch durch Verschuss gegen gegnerische Ziele vorgesehen. Zusammen mit der Kontrollstation und einer Missionssoftware bildet die Munition ein Loitering Munition System (LMS).

Beschaffung von Unmanned Systems und Loitering Munition Systems

UxS werden gegenwärtig vor allem in der Domäne Aufklärung im Heer genutzt. Für eine Verwendung in den Domänen Wirkung und Unterstützung gibt es bereits konkrete Vorstellungen und Pläne. LMS sind im Heer noch nicht vorhanden. Mit Blick auf die bestehenden Fähigkeitslücken kommt es kurzfristig auf Schnelligkeit in der Beschaffung an, um die Bedarfe des Heeres zu decken. Das Heer hat seine Bedarfe an diesen Systemen in einem vorläufigen Konzept bedarfserläuternd dargestellt.

Bereits im Jahr 2023 stärkte der Generalinspekteur der Bundeswehr die formale und inhaltliche Rolle der Inspekteure im Prozess der Beschaffung von Rüstungsgütern. Ende 2023 wies der Inspekteur des Heeres die Beschleunigung von Beschaffungsvorhaben an und legte fest, wie dies umgesetzt und ausgestaltet werden soll. Dabei ist der Faktor Zeit entscheidend und handlungsleitend. Der bürokratische Aufwand soll minimiert werden, ohne gesetzliche Vorgaben zu brechen.

Dass nicht alle Kräfte des Heeres gleichzeitig mit hohen Stückzahlen an unbemannten Systemen ausgestattet werden können, liegt u. a. an den finanziellen Rahmenbedingungen. Die Nutzer im Heer legen kurzfristige und langfristige Bedarfe mit wenigen, aber präzisen Forderungen an UxS fest und passen sie regelmäßig an. Kräfte für die Ausstattung sind ebenfalls zu priorisieren, wie z. B. die in Litauen zu stationierende Panzerbrigade oder die Mittleren Kräfte. Wenn dann noch die Einsatz- und Versorgungsreife sowie Interoperabilität mitbetrachtet werden, bringt dies den geforderten Mehrwert in die Truppe. Flexibles Denken und kritisches Hinterfragen von vermeintlich Bewährtem sind nun viel mehr in der Beschaffung gefragt als vorher.

Mit den Konzept und Positionspapieren UxS/LMS hat das Amt für Heeresentwicklung seine Hausaufgaben gemacht. Grundsätzlich lassen sich folgende Standardanforderungen an ein Unmanned Aerial Systems stellen:

  • Marktverfügbares Produkt,
  • Standard-Nutzlastträger (kleinst-klein-mittel-schwer),
  • Standard-Kommunikationsmodul Drohne-Boden,
  • Standard-Betriebssystem.

Von Oberstleutnant Andreas Dahl, Amt für Heeresentwicklung

In HHK 5/24: HHK Schwerpunkt: Unbemannte Systeme

 

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