Nachgefragt bei … Direktor Frank Dosquet, Leiter der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition 91 (WTD 91)
Herr Dosquet, vor welchen wesentlichen Herausforderungen steht die WTD 91 aktuell? Die Herausforderungen schlechthin sind die Konsequenzen aus der Zeitenwende. Die enorm steigende Anzahl an beabsichtigten Rüstungsbeschaffungen hat bei uns zu einer extrem zunehmenden Auftragslast geführt. Dies wird dadurch verstärkt, dass wir bei fast allen wehrtechnischen Projekten fachlich beteiligt sind. In der aktuellen Lage ist die Zeit der dominierende Faktor. Dementsprechend müssen wir mehr Aufträge in einer geringeren Zeit bearbeiten. Die Herausforderung potenziert sich somit. Des Weiteren gilt es auch, die WTD 91 kriegstüchtig zu machen. Dies gilt für unseren Betrieb, aber auch für die Schwerpunktsetzung zu unseren Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung.
Gibt es aus Ihrer Sicht hinsichtlich Struktur und Fähigkeiten der WTD 91 noch Optimierungsmöglichkeiten? Optimierungsmöglichkeiten ergeben sich immer, da sich die Rahmenbedingungen stetig ändern und sich dies auf die Fähigkeiten und letztendlich die Struktur auswirkt. Das gilt ganz grundsätzlich für Änderungen in Zeiten wie diesen, in denen sich diese Rahmenlage schnell wie noch nie verändert, natürlich besonders. Hierbei spielt die Aufgabenkonsolidierung zwischen dem BAAINBw und der WTD eine wesentliche Rolle. Die Schwerpunktaufgabe des BAAINBw ist das Projektmanagement, während an den Wehrtechnischen/ Wehrwissenschaftlichen Dienststellen die fachtechnische Expertise abgebildet ist. In diesem Zuge haben wir inzwischen u. a. die Verantwortung von vier Technologiefeldern für F&T übernommen, zwei wehr- technische Kompetenzzentren aufgebaut (Lasertechnologien, Hyperschall), vor allem aber Schwerpunkte zur Unterstützung der beschleunigten Beschaffung von wehrtechnischem Material gebildet. Vor fünf Jahren gab es einen schweren Brand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle.
Welche Vorkehrungen sind getroffen, um Bränden zukünftig effektiv begegnen zu können? Wir haben das damalige Ereignis sehr gründlich analysiert und viele Maßnahmen ergriffen, um in Zukunft eine solche Situation vermeiden zu können. Dazu zählen materielle, personelle, organisatorische und infrastrukturelle Maßnahmen. Wir haben alleine Material in einem Wert von über 15 Millionen Euro zur Brandbekämpfung beschafft. Hierzu zählen Löschraupen, Aufklärungsdrohnen und vieles mehr. Unser Personal ist dazu befähigt worden, dieses Material effektiv einzusetzen, vor allem aber sogar Großeinsätze wie einen Moorbrand selbstständig zu bewältigen.
Dazu steht uns inzwischen ein Lagezentrum zur Verfügung, das absolut kaltstartfähig ist. Des Weiteren wurden die Verfahren zur Abstimmung mit unserer Bundeswehrfeuerwehr und auch den kommunalen Ansprechpartnern optimiert, sodass wir hier weitaus besser aufgestellt sind. Außerdem kommunizieren wir im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit viel aktiver, um Transparenz und Vertrauen weiter auszubauen. Die Qualität unseres Notfallmanagements haben wir bereits bei einzelnen Ereignissen der letzten Jahre nachweisen können. Die entsprechenden Konzepte werden inzwischen als Blaupause von anderen Dienststellen verwendet. Zusammenfassend kann man festhalten: Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt.