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Das integrierte Marineeinsatzrettungszentrum

Auf dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ ist seit Mai 2022 das integrierte Marineeinsatzrettungszentrum (iMERZ) als festes Deckshaus eingerüstet. Es wird als Rettungszentrum See bezeichnet. Dieses hat die vorherige containerbasierte Lösung (MERZ) abgelöst. (Foto © Bw/Leon Rodewald)
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Das integrierte Marineeinsatzrettungszentrum, kurz Rettungszentrum See, stellt eine autarke medizinische Versorgung in einem maritimen Einsatzverband auf der Ebene Role2 sicher. Der Versorgungsumfang umfasst unabhängig vom Einsatzgebiet lebensrettende und stabilisierende Maßnahmen, Die Deutsche Marine ist weltweit im Einsatz zum Schutz von Seewegen und Staatsbürgern und Staatsbürgerinnen, zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, für humanitäre Hilfe und zur Landes- und Bündnisverteidigung.

Da ist es besonders wichtig, dass sich die eingesetzten Soldatinnen und Soldaten zu jeder Zeit und an jedem Ort – egal ob auf See oder an Land – auf eine gesicherte, hochwertige sanitätsdienstliche Unterstützung verlassen können; unabhängig von der Art einer Erkrankung oder Verletzung! Dieses gilt gleichermaßen für das gesamte Spektrum maritimer Einsätze und trägt als wesentliches Element zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft und -fähigkeit im Einsatz befindlicher nationaler und multinationaler Streitkräfte bei. Die sanitätsdienstliche Unterstützung liegt grundsätzlich in nationaler Verantwortung. Es ist gelebte Führungsverantwortung, dass sich deutsche Soldatinnen und Soldaten im Einsatz auf eine dem deutschen Standard entsprechende sanitätsdienstliche Unterstützung verlassen können.

Der Kräfteansatz dieser sanitätsdienstlichen Unterstützung bemisst sich an dem erhöhten gesundheitlichen Risiko der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten und wird daher im Vorfeld so geplant, dass die sanitätsdienstliche Versorgung jederzeit sichergestellt ist. Die Einteilung der sanitätsdienstlichen Versorgung in Behandlungsebenen sowie die Gewährleistung der entsprechenden Funktionsfähigkeit entlang der medizinischen Rettungskette sind als Teil der NATOStandardisierung wesentliche Grundlage einer multinationalen Interoperabilität. Die erste allgemein- und notfallmedizinische Versorgung (Role1) ist organischer Bestandteil aller seegehenden Einheiten, welche über ein sogenanntes Schiffslazarett verfügen. Dieses sind u. a. Fregatten, Korvetten, Tender, Flottendienstboote und Einsatzgruppenversorger (EGV).

Zur Erhöhung der genannten sanitätsdienstlichen Fähigkeiten (Role1+) kann auf einem Einsatzgruppenversorger und auf Fregatten jeweils eine Bordzahnarztgruppe, die durch eine Zahnärztin bzw. einen Zahnarzt sowie einem Sanitätsfeldwebel als Zahnmedizinischem/(r) Assistenten/Assistentin gebildet wird, und eine Bordfacharztgruppe eingeschifft werden. Diese besteht aus einer Fachärztin bzw. einem Facharzt für Chirurgie sowie einem Sanitätsfeldwebel als Operationstechnischem/(r) Assistenten/ Assistentin und einer Fachärztin bzw. einem Facharzt für Anästhesiologie sowie einem Sanitätsfeldwebel als Fachkrankenpfleger/Fachkrankenpflegerin für Anästhesie und Intensivmedizin. Die Fähigkeit der seegestützten Role2-Versorgung der Deutschen Marine als NATO-Rahmennation bei multinationalen maritimen Einsätzen oder im nationalen Verband wird durch das Rettungszentrum See als integraler Bestandteil der Einsatzgruppenversorger Klasse 702 abgebildet. Kernauftrag ist die notfallchirurgische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit dem Ziel der Aufrechterhaltung und Stabilisierung der Vitalfunktionen sowie Sicherstellung oder Herstellung der Transportfähigkeit zur anschließenden klinischen Versorgung (Role 3 und Role 4).

Das Rettungszentrum See

Das Rettungszentrum See (RZ SEE) der Deutschen Marine, welches auch als integriertes Marineeinsatzrettungszentrum (iMERZ) bezeichnet wird, ist ein baulich fest integrierter technischer Wirkverbund aus medizinischen Funktionsbereichen und schiffsseitigen Fähigkeiten, die im Deckshaus und Rumpf des Einsatzgruppenversorgers der Klasse 702, der „Berlin“-Klasse, betrieben werden. In jedem der drei Einsatzgruppenversorger soll zukünftig eine seegestützte Role2-Fähigkeit abgebildet werden.

Vom MERZ zum iMERZ

Bereits 2002 wurden in die Deutsche Marine zwei containerbasierte Marineeinsatzrettungszentren (MERZ I und MERZ II) eingeführt. Jeweils 29 Container konnten modular auf einem der drei Einsatzgruppenversorger eingerüstet werden. Infolge eines Großbrandes in einer Werftlagerhalle wurden im Februar 2015 25 der 29 Container des MERZ II, welche dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ zugeordnet waren, zerstört oder stark beschädigt. Alle medizinischen Funktionscontainer einschließlich der nicht ausgebauten medizinischen Großgeräte waren davon betroffen.

Von Oberstleutnant Dirk-Michael Heinrichs, Marinekommando – Abteilung Marinesanitätsdienst

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