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Die Entwicklung des Kampfpanzers

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Vom Tank zum Leopard 2

Von Rolf Hilmes

Am 15. September 1916 erfolgte der erste Einsatz der britischen Tanks an der Somme bei Flers. Obgleich von 59 Fahrzeugen am Tag des Angriffs nur 32 verfügbar waren – und davon nur 14 Tanks überhaupt den Gefechtsstreifen erreichten, konnte ein drei Kilometer tiefer Einbruch in die deutschen Linien erreicht werden.

Somit haben diese Fahrzeuge die in sie gestellten Aufgaben, nämlich Überwinden und Zerstörung der Stacheldrahthindernisse im Vorfeld der deutschen Schützengräben und Zerstörung von Maschinengewehr-Nestern, um der nachfolgenden Infanterie das Vorgehen zu ermöglichen, relativ erfolgreich erfüllen können. Die grundlegende Eigenschaft der damaligen Tanks (Mark I) bestand darin, einer oder mehreren Flachfeuerwaffen eine Geländebeweglichkeit zu verleihen und den Waffeneinsatz unter einem gewissen Schutz zu ermöglichen. An dieser grundsätzlichen Aufgabenstellung für ein gepanzertes Kampffahrzeug hat sich bis zum heutigen Tag prinzipiell nichts geändert. Auch bei modernen Kampfpanzern bilden die Kriterien Feuerkraft, Beweglichkeit, Schutz/Überlebensfähigkeit die wichtigsten Kampfwertparameter – ergänzt durch die weiteren wichtigen Merkmale Führbarkeit und Verfügbarkeit.

Schema des Getriebes HSWL 354/3 aus dem Jahr 1979 für den KPz Leopard 2. ( (Foto ©Archiv Autor) )

Aspekte zur konzeptionellen Entwicklung

Bereits lange Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gab es Ideen, eine Waffe (gelände-)beweglich zu machen und unter Schutz zum Einsatz zu bringen. An allen diesen Vorschlägen hatten die jeweiligen Militärbehörden kein Interesse. Erst die Erstarrung der Front in Frankreich im Ersten Weltkrieg und die Beherrschung des Gefechtsfeldes durch das Maschinengewehr (MG) hatte ein ernstes militärisches Interesse an einem „Landkampfschiff“ bzw. einem „MG-Zerstörer“ geweckt. Nach ersten Konstruktionen, die noch nicht die geforderte Geländegängigkeit aufwiesen, wurde Ende 1915 schließlich das Konzept mit seiner typischen rhomboiden Form erfunden. Damit konnten die militärischen Forderungen erfüllt werden. Eine erste entscheidende Änderung des Panzerkonzeptes erfolgte durch den leichten französischen Panzer Renault FT 17. Im Gegensatz zu den britischen Fahrzeugen wurden hier die Hauptwaffe sowie der Kommandant in einem um 360Graddrehbaren Turminstalliert. Der Fahrer befand sich im Bug des Fahrzeugs, das Triebwerk im Heck. Damit ist der FT 17 der Urvater aller Turmpanzer. Selbst der KPz Leopard 2 folgt über 60 Jahre später diesem Grundkonzept. Der Kampfpanzer (KPz) als Turmkonzept erlebte mit dem Leopard 1 bzw. Leopard 2 eine gewisse Optimalform. Im Nachkriegszeitraum wurden weltweit ca. 60 KPz-Modelle konzipiert (nicht alle haben einen Serienstatus erreicht). Nur zwei Modelle wichen von dem üblichen Grundkonzept ab: Es war der schwedische Stridsvagen 103 S und   die Baureihe der israelischen Merkava-Modelle.

Der leichte Panzer FT 17 kann als Urahn der Turmpanzer gelten, dessen Grundanordnung der Räume z. B. bis zum KPz Leopard 2 beibehalten wurde. (Foto ©Archiv Autor)

Der Kampfpanzer als Turmkonzept konnte bis in die späten 1970er-Jahre die Forderungen des Bedarfsträgers in akzeptabler Weise erfüllen. Zwei wichtige Ereignisse führten das Turmkonzept jedoch in den letzten Jahren an seine Einsatzgrenzen: Dies war einerseits die Erkenntnis der Israelis aus dem Jom-Kippur-Krieg (1973). Hier wurde überdeutlich, dass für einen erfolgreichen Einsatz im Gefecht ein absolut hohes Schutzniveau eine weitaus höhere Rolle spielte, als bislang angenommen wurde. Als zweites Ereignis ist die Erfindung von „Sonderpanzerungen“ zu nennen, die Mitte der 1970er- Jahre für eine Systemintegration zur Verfügung standen. Bekanntestes Beispiel war die britische „Chobham“-Panzerung, die einen sehr hohen Schutz insbesondere gegen Hohlladungsgefechtsköpfe bot. Während bei der zuvor üblichen Massivpanzerung aufgrund des Herstellungsprozesses bzw. der anschließenden Wärmebehandlung eine praktikable Wandstärke von bis zu ca. 250 mm (entspricht einem Flächengewicht von 1,96 t/m²) nicht überschritten wurde, eröffnete nunmehr die Sonderpanzerung in Form von Mehrfach-Schottpanzerung oder als Mehrschicht- Verbundpanzerung die Möglichkeit, weitaus höhere Flächengewichte zu erreichen.

So sind heute Frontalpanzerungen mit einem Flächengewicht von bis zu 3,5 t/m² üblich. Eine gewisse Begrenzung des Gewichtsanstieges ist durch Übergang auf Kampfpanzer mit scheitellafettierter Hauptwaffe möglich. Trotz durchaus bekannter Probleme dürfte das Scheitelkonzept bei weiter ansteigender Bedrohung die Lösung für zukünftige Kampffahrzeuge darstellen, da mit Turmkonzepten ansonsten Gewichtsbereiche von 75 bis 80 t erreicht würden. In Deutschland wurde mit dem Schützenpanzer Puma dieser Weg bereits beschritten – auch Russland geht mit dem KPz T-14 Armata diesen Weg.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der neuen Ausgabe des HHK!

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