Ende 2024 konnte das LTG 62 ein Jahrzehnt der Nutzung des A400M feiern. Deutlich länger, seit vielen Jahrzehnten, bildet das Geschwader die angehenden Transportpiloten der Bundeswehr aus. Dies ist die Aufgabe der 4. Fliegenden Staffel des Geschwaders, die ihren Sitz in Bremen hat. Mitte Januar haben erneut 17 Luftfahrzeugführer diese bedeutende Ausbildung beendet. Dieser für die jungen Offiziere besondere Anlass wurde mit einem feierlichen Appell im Ausbildungszentrum in Wunstorf gefeiert.
Neben den Familien und Freunden der Flugschüler waren ebenfalls hochrangige militärischen Vertreter aus dem Luftwaffentruppenkommando und anderer Fliegender Verbände extra nach Wunstorf gereist. Nach erfolgreicher Beendigung der fliegerischen Grundlagenausbildung und des Military Basic Flight Training Module erhielten die Flugschüler des Lehrgangs Bw 04/22 ihre Militärluftfahrzeugscheine ausgehändigt. Als besonderes sichtbares Zeichen ist damit auch die Verleihung des Tätigkeitsabzeichen für Militärluftfahrzeugführer in Bronze verbunden – der „Schwinge“.
Hohe Wertschätzung
Die Schwinge erhielten sie durch den Leiter Bereich Luft im Luftwaffentruppenkommando, Brigadegeneral Bernhard Teicke. In seiner kurzweiligen Rede stellte er heraus, wie groß die Wertschätzung sei, die den erfolgreichen Absolventen entgegengebracht würde. Das „Who is Who“ der Führungskräfte der Lufttransportverbände der Luftwaffe und Marineflieger sei versammelt, um an ihrer Graduierung teilzunehmen. Er verdeutlichte auch die besondere Verantwortung, die sie als zukünftige Kommandanten hätten. „Sie sind dann der militärische Führer und verantwortlich für die Crew, die Passagiere und die Erfüllung des Auftrages“, so Brigadegeneral Teicke.
Erste Ausbildung vollständig beim neuen Partner
Hinter den Lehrgangsteilnehmern der Bw Crew 04/22 liegt eine anstrengende und fordernde Zeit. Als erste überhaupt absolvierten Sie ihre komplette Ausbildung inklusive des fast einjährigen Theorieanteils der Firma CAE GmbH, die seit 2022 der neue Partner der Bundeswehr ist. Nach der Theorie folgte die praktische Ausbildung zunächst in Montpellier (Südfrankreich) und später in Bremen, an deren Ende der Erhalt der zivilen Fluglizenz CPL (A) stand.

In seiner kurzen Ansprache fasste der Kommodore des LTG 62, Oberst Markus Knoll, den Ablauf der Ausbildung kurz zusammen und dankte dabei dem Team der 4. Fliegenden Staffel für erstklassige Arbeit bei der Ausbildung der angehenden Luftfahrzeugführer. Er stellte aber auch heraus, dass die praktische Ausbildung in Montpellier noch nicht im eingeschwungenen Idealzustand sei. Bereits erkannte Nachsteuerungsbedarfe würden eng begleitet. Daher werde er sich selbst in der Folgewoche ein Bild vor Ort machen.
Ein neuer Abschnitt beginnt
Diese hochintensive Ausbildung stellt den ersten Meilenstein in der Pilotenlaufbahn dar, aber ist nicht der letzte in der abwechslungsreichen Karriere als Luftfahrzeugführer im Lufttransport in der Bundeswehr. An die Absolventen gerichtet, schilderte Oberst Knoll, dass die jungen Piloten nun lernen müssen, wie man ein militärisches Luftfahrzeug einsetzt, wie man den Auftrag in komplexen Szenarien unter Zeitdruck und im worst case auch unter Bedrohung erfüllt. „Das Fliegen selbst muss dabei zur Selbstverständlichkeit werden, so dass Sie sich ganz auf Ihren Auftrag kontrieren können.“
Dies verdeutlichte er mit Beispielen aus den letzten zwölf Monaten, wie dem Gaza-Airdrop, der Übung Pacific Skies und dem kurzfristen Besuch der Außenministerin in Syrien. „First in – last out! Auf das Team Luftwaffe ist Verlass!“, so Knoll. Sechs der ausgebildeten Piloten werden zukünftig den A400M fliegen, vier werden auf dem Waffensystem Heron TP ausgebildet, drei die P-8A Poseidon als Marineflieger steuern und jeweils zwei die C-130J Hercules in Evreux fliegen beziehungsweise bei der Flugbereitschaft ihren Dienst leisten.
Redaktion/sab