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„National und im Bündnis den Weg der Stärkung der Luftverteidigung Europas entschlossen weitergehen“

Intensives Gespräch zwischen Generalleutnant Lutz Kohlhaus und dem Chefredakteur des HHK. (Foto © Horst)
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Nachgefragt bei … Generalleutnant Lutz Kohlhaus, Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe

Sehr geehrter Herr General, vor welchen besonderen Herausforderungen steht die Luftverteidigung der Bundeswehr aktuell? Die Luftwaffe konzentriert sich bei der Luftverteidigung aktuell auf die Einführung der neuen Waffensysteme, die wir nicht zuletzt dank des Sondervermögens beschaffen werden. Beginnen werden wir in diesem Jahr bei der Flugabwehrraketengruppe 61 in Todendorf mit dem ersten von zunächst sechs Waffensystemen IRIS-T SL MR. In der Übergangsphase werden wir den Flugabwehrschutz unserer Heeresverbände mit dem bisherigen leichten Flugabwehrsystem Ozelot bruchfrei weiter leisten, vor allem mit Blick auf die laufende Stationierung der Brigade in Litauen. Darüber hinaus gibt es ein intensives europäisches Interesse, nicht zuletzt infolge erfolgreicher Rüstungsanstrengungen im Rahmen der European Sky Shield Initiative, sich an Deutschland und unsere Ausbildungsinfrastruktur anzulehnen, die wir im europäischen Rahmen unter anderem in Todendorf aufbauen werden.

Dabei profitieren wir von ersten Erfahrungen mit der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte am Waffensystem IRIS-T SL MR in Kooperation mit der Firma Diehl. Die Luftwaffe hat bereits zwei Waffensysteme Patriot an die Ukraine abgegeben. Sie werden dort mit Erfolg eingesetzt und führen auch unseren Soldatinnen und Soldaten die Leistungsfähigkeit dieses Waffensystems im Abwehrkampf der Ukraine gegen die russischen Luftangriffe Tag für Tag vor Augen. Mittlerweile wissen wir, dass diese Abgaben an die Ukraine durch die Nachbeschaffung von vier neuen Patriots in moderner Konfiguration mehr als ausgeglichen werden können. Das wird unsere unmittelbare Interoperabilität mit den neuen Patriot-Nutzernationen in der NATO wie unter anderem Dänemark, Schweden und Polen noch weiter festigen.

Klar ist auch, dass wir aus den aktuellen Konflikten vor allem in der Ukraine und im Nahen Osten lernen und unsere Einsatzverfahren genauso wie unseren Personaleinsatz auf neue taktische Anforderungen  ausrichten. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Luftverteidigung, sondern für die Bündnisverteidigung insgesamt. Der Schutz unserer Bevölkerung und die Überlebensfähigkeit unserer Einheiten auf dem Gefechtsfeld stehen dabei im Vordergrund. Wir stellen fest, dass uns vor allem der immense Einsatz von Drohnen aller Größen und Einsatzarten bis in die Tiefe des Gefechtsfelds, aber auch gegen zivile Infrastruktur vor große Herausforderungen stellt. Die Luftverteidigung spielt dabei im Zusammenwirken mit den anderen Kräften im Bündnis eine Schlüsselrolle. Die Verluste, die die Ukraine an Menschen und Infrastruktur erleidet, können wir nicht hinnehmen wollen. Es bleibt noch viel zu tun.

Was versteht man unter dem Begriff „erweiterte integrierte Luftverteidigung“? Der Begriff wurde im Zweiten Golfkrieg 1990 geboren und dann im Dritten Golfkrieg 2003 weiterentwickelt, als es zu einem erheblichen Einsatz von Kurzstreckenraketen Scud kam. Eigentlich per Zufall entdeckte man, dass vor allem das Waffensystem Patriot damals schon in der Lage war, diese gegnerischen Raketen zu erfassen und auch anfänglich mit einer gewissen Erfolgswahrscheinlichkeit zu bekämpfen. Daraus entwickelte sich die heutige herausragende Leistungsfähigkeit dieses Systems, das die Luftwaffe zusammen mit vielen NATO-Nationen betreibt, gegen ballistische Raketen und Marschflugkörper. Heute nutzen wir diesen Begriff eigentlich nicht mehr. Die NATO hat sich auf die Bezeichnung „Integrated Air and Missile Defense“ verständigt, also die Fähigkeit, im Systemverbund der Integrierten NATO-Luftverteidigung gegen das gesamte Spektrum der Luftbedrohung zu wirken. Das schließt ballistische Raketen, Marschflugkörper, Drohnen in allen Größenklassen mit ein.

Das komplette Interview lesen Sie in HHK 2/2024.

 

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