hhk-logo-small

Ihre Sucheingabe

[naviPost_search]

F 126: Höchste Anforderungen an die interne und externe Kommunikation

Login für Abonnenten

Erhalten Sie jetzt einen Zugang zu den Magazinen von Hardthöhenkurier:

Partner unsere Sonderpublikationen

AFCEA Sonderpublikationen

F 126: Höchste Anforderungen an die interne und externe Kommunikation

Damen Naval und Thales haben Ende vergangenen Jahres einen Auftrag in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für die Lieferung und vollständige Integration des Mission & Combat System für die F 126 unterzeichnet. Als einer der größten Aufträge in der Geschichte von Thales umfasst dieser das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) Tacticos sowie das AWWS-Feuerleitsystem (Above Water Warfare System). An der Realisierung sind auch 70-80 Unterlieferanten aus Deutschland beteiligt. Der Auftrag beinhaltet vier Schiffssysteme, Logistikdienstleistungen und verschiedene Test- und Trainingsstandorte an Land sowie die Option für bis zu zwei weitere Schiffe.
Während für die Teams in Hengelo und Wilhelmshaven die beiden oben genannten Produkte im Mittelpunkt stehen, wird der Geschäftsbereich Naval von Thales Deutschland in Kiel das Informationsübertragungssystem (InfoÜSys) entwickeln und liefern.

Grafik

Organisation der Projektteams von Thales für die F 126.  (Foto©Thales)

Das InfoÜSys ist integrierter Teil des F 126-Einsatzsystems, das zusätzlich die Komponenten FüWES (TACTICOS), FüInfoSys und das Unterstützungssystem Bundeswehr beinhaltet. Das Kommunikationssystem muss alle Bereiche der Kriegsführung wie etwa gegen Überwassereinheiten, Uboote oder Luftziele sowie die Feuerunterstützung und den Such- und Rettungsdienst im vernetzten Betrieb unterstützen. Hinzu kommen der Einsatz als Kommandoplattform und die Unterstützung von Spezialkräften. Insgesamt sind dazu mehr als 2.000 Forderungen vorgegeben.

„Rund 50 Spezialisten sind in der Entwicklung des Systems eingesetzt“, berichtet Kim Oliver Schneidewind, Director RCP (Radio Communication Products) Solutions. „Eine große Herausforderung jenseits aller existierenden Lösungen.“ Alle Teile müssen in IP-Netzwerke mit den neuesten Standards für IT-Sicherheit integriert werden, um eine Akkreditierung durch das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) zu erhalten. Dazu gehört auch die Trennung der Informationsräume zum Schutz vor Angriffen von außen und innen. Dutzende von Schnittstellen zu externen Systemen sind zu konzipieren, mit Redundanz auf mehreren Ebenen.

Ein Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung des Digitalen Kommunikationsnetzwerkes DKN mit den Lösungen COMTICS und focon IP, wie sie zum Beispiel bereits für die neuen Korvetten geliefert werden. Mehr als zehn physisch unabhängige Netzwerke mit eigener Server-Infrastruktur sind geplant. Die Operator-Konsolen haben mit Key-Cards und Crypto-Clients Zugang zum gesamten Netzwerk. Die zentrale Verwaltung läuft über eine Kommunikationsmanagement-Software.

Das digitale Netzwerk zur Führung des Schadensabwehr- und Gefechtsdienstes (SAGD) basiert auf TETRA-Technologie. Es gewährleistet die Koordination sämtlicher Maßnahmen zur internen Schadensabwehr im Notfall und ist damit für die Sicherheit der Schiffe und Besatzungen von elementarer Bedeutung. Thales Deutschland hatte kürzlich ein Upgrade des Systems an das Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr der Marine übergeben. Alle relevanten Daten zur Schadenslage werden lückenlos und in Echtzeit durch das SAGD-System an die Schiffsführung übermittelt. Die automatisierte, grafische Schadenslagebilddarstellung garantiert der Besatzung jederzeit eine belastbare Entscheidungsgrundlage und sichert die Handlungsfähigkeit der Schiffsführung in jeder Situation.

Weitere Bestandteile des InfoÜSys werden u.a. die Schiffslautsprecheranlage, die Telefonanlage mit Satellitenanbindung, das Global Maritime Distress and Safety System (weltweites Seenot- und Sicherheitsfunksystem), die stromunabhängigen sogenannten „Self Powered Telephone“ und die Unterwasserkommunikation sein. Auch das bordeigene Entertainment-System inklusive eines Wifi-Betreuungsnetzwerks gehört dazu. Am Ende der Entwicklung steht ein vollintegriertes, modular aufgebautes Informationsübertragungssystem, das den aktuellen Stand der Technik repräsentiert und für zukünftige Anforderungen flexibel erweiterbar ist, meint Schneidewind. (liho)

Verwandte Themen: