Immenstaad, 3. Mai 2022. Zum Frühjahrs-Symposium mit dem Schwerpunkt „Neue Technologien für die Gefechtsfelder der Zukunft“ konnte der Präsident des Förderkreis Deutsches Heer e.V. (FKH), Generalmajor a.D. Wolfgang Köpke, rund 180 Teilnehmer bei Airbus Defence and Space (Airbus DS) in Immenstaad begrüßen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges betonte er: „Nur als wehrhafte Demokratie hat man eine friedliche selbstbestimmte Zukunft.“ Wir müssen die uneingeschränkte Fähigkeit zur kollektiven Verteidigung möglichst schnell wieder herstellen. Alle planerischen Arbeiten dazu seien abgeschlossen. Die Streitkräfte müssten jedem Aggressor verdeutlichen, dass die Kosten eines Krieges weitaus höher sind als der Nutzen.
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Zu Beginn der Veranstaltung hatten Vice President Airbus DS, Harald Mannheim, und der Standortleiter Friedrichshafen, Dietmar Pilz, Airbus als „Partner der multidimensionalen Gefechtsführung“ mit einem „bunten Potpourri von Land- und Luftsystemen im Defence Bereich sowie Space“ am „schönsten Standort der Airbus DS“, der von Claude Dornier vor 60 Jahren gegründet wurde, vorgestellt.
Gefechtsfelder der Zukunft
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„Gefechtsfelder der Zukunft: Wie gut waren wir eigentlich in der Prognosefähigkeit?“ Mit dieser Frage führte Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, in seinen Vortrag ein. Wie gestaltet man eigentlich Multi Domain Operations, fragte er weiter. Auf welchem Gefechtsfeld man auch immer bestehen muss, würden doch Konstanten bleiben: Führung – Aufklärung – Wirkung und Unterstützung.
Als Beispiel für erfolgreiche multinationale Zusammenarbeit nannte er das Alliance Ground Surveillance System der NATO. Es liefere gerade wertvolle Daten an die Ukraine. Manchmal müsse man klein anfangen, mit einer offenen Systemarchitektur. „Machen ist wie Wollen – nur krasser!“
„Und was sind denn neue Technologien?“ Als Nationaler Rüstungsdirektor sehe er, dass in den letzten Jahren „kein neuer Stein der Weisen“ hinzugekommen sei. Die Technologiefelder seien bekannt, aber noch nicht ausreichend systemstabil, um damit in den Einsatz gehen zu können. Am Ende zählt die Kampfkraft, und dazu braucht man robuste Systeme.
Die Unterstützung der Ukraine und die Erhöhung der Gefechtsbereitschaft der Bundeswehr stehen momentan im Mittelpunkt. „Kaltstartfähige Gefechtsverbände“ ist das Ziel der Zukunft für das Heer. Künftige Gefechtsverbände dürften kein „Lego-Baukasten“ sein, aus dem man sich modular bedienen könne, sondern organische Einheiten sein. Das Vorziehen der Kaltstartfähigkeit einer Division auf 2025 statt 2027 sei dazu der richtige Weg. Die Brigade steht als Gesamtsystem im Fokus.
Haushalterisch sei man aber in den eigenen Fesseln gefangen. Die vorläufige Haushaltsführung erlaube nur bereits begonnene Vorhaben weiterzuführen. Weitere Gelder, auch Verpflichtungsermächtigungen, könnten derzeit nicht freigegeben werden. Erst am 10.Juni werde der Haushalt endgültig verabschiedet. Dann können weitere Beschaffungen umgesetzt werden und in den parlamentarischen Befassungsweg gehen. Eine große Herausforderung, bis Ende des Jahres noch neue Projekte anzuschieben.
Auch das Sondervermögen in Höhe von 100 Mrd. Euro muss erst als Grundgesetzänderung durch den Verfahrensgang. Einmal beschlossen, erlaubt es eine überjährige Finanzplanung. Das ist der große Vorteil. „Das Heer braucht sich keine Sorgen machen!“
Leicht – Mittel -Schwer
„Landstreitkräfte – Künftige Anforderungen und Technologien“ – dies stellte Generalmajor Klaus Frauenhoff, Amtschef Amt für Heeresentwicklung in Köln, im zweiten Einführungsvortrag vor. „Wir wissen, was wir brauchen!“
Die Weiterentwicklung des Heeres muss vom Gegner her gedacht werden. Die Antwort auf das gegnerische Potenzial biete der Ansatz der multidimensionalen Operationen. Was noch fehle sei die Eskalationsmöglichkeit, die Mobilität und die Flexibilität in der Operationsführung. Hier liege der Lösungsansatz in den mittleren Kräften.
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Im Kontinuum „leicht-mittel-schwer“ kaltstartfähig und kriegstauglich sein, das sei das Ziel. 2025 soll eine schwere Division voll aufgestellt sein, das gehe nur mit der „Hoflage“. Die zweite Division mit den mittleren Kräften soll 2027 mit neuerer Ausstattung stehen, und schließlich dann 2031 die leichten Kräfte. Das habe das Amt für Heeresentwicklung perspektivisch in seiner Fähigkeitsentwicklung ausgeplant. Brigade für Brigade werde nacheinander ausgestattet.
Die mittleren Kräfte seien erstes Mittel zur Krisenreaktion und sollen 2027 stehen. Sie sind eigenbeweglich operativ verlegefähig, infanteriestark für den Kampf um Städte und auch für das Internationale Krisenmanagement geeignet. Sie haben hohe taktische Mobilität und Geschwindigkeit für eigene Deep Operations und können den Schutz rückwärtiger Räume gegen feindliche Deep Operations leisten. 30 Tage sollen sie autark operieren können.
Bewegliche Logistik, schnelle Instandsetzung, kleinere und beweglichere Gefechtsstände sowie die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und die Gestaltung der Ausbildung seien weitere Zukunftsthemen für das Deutsche Heer. Vielfalt und Komplexität sollten reduziert werden.
Das Spektrum der weiteren Informationsvorträge reicht von dem Beitrag und der Rolle der Raketenartillerie über „Manned-Unmanned Teaming“ bis zum Puma und dem Main Ground Combat System als Gefechtsfahrzeuge der Zukunft. Zukünftige Lenkflugkörperanwendungen, Inertiale Navigation und EloKa-Systeme runden das zweitägige Programm ab. (liho)