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Nachgefragt – während der Übung Swift Response – bei… Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur der Division Schnelle Kräfte

GM Dirk Faust vor seiner beweglichen Befehlsstelle, auf Basis zweier Enok. (Foto: DSK)
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Herr General, Sie sind Kommandeur der Division Schnelle Kräfte. Was ist Ihre Rolle hier bei Swift Response? Ich führe bei SWIFT RESPONSE 2024 den Übungsanteil an der Südostflanke der NATO. Unter Leitung der Division Schnelle Kräfte wird der multinationale luftbewegliche Gefechtsverband mit Fallschirmjägern und Heeresfliegern sowie Transportflugzeugen aus sechs Nationen beübt.  Das bedeutet, die Division Schnelle Kräfte steuert und führt diese gefechtsnahe Übung für gut 4.500 Soldaten in Ungarn und Rumänien.

Können Sie bitte die Übung kurz vorstellen und einordnen? Was wird bezweckt und wer ist beteiligt? SWIFT RESPONSE wird jährlich von der U.S. Army Europe & Afrika durchgeführt. Es ist die größte jährliche Übung der NATO-Luftlandeverbände mit stets wechselnder Beteiligung, Truppenumfang und Übungsregionen. Insgesamt sind 2024 etwa 15.000 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt. Die Division Schnelle Kräfte ist langjähriger Übungsteilnehmer bei SWIFT RESPONSE.

Geübt werden Luftlandeoperationen in allen Phasen, von der Alarmierung, Verlegung, Vorbereitung und Durchführung der Operation bis zur Rückverlegung in die Heimatstandorte. Im Vordergrund stehen dabei multinationale Befehlsausgaben und die Koordination mit unseren NATO-Partnern. Wenn es um Schnelligkeit, Flexibilität oder Luftbeweglichkeit geht, kommt es auf möglichst einheitliche Verfahren an. Interoperabilität ist besonders entscheidend. Daher ist die DSK seit ihrer Gründung mit der Unterstellung der NLD 11 Luchtmobielen Brigade und auch der „Affiliation“, also der Zuordnung der 81. ROU Brigade multinational aufgestellt. Traditionell arbeiten wir vertrauensvoll mit unseren amerikanischen, norwegischen und französischen Partnern zusammen, sodass Multinationalität quasi zu DNA der Division Schnelle Kräfte gehört.

Gerade üben wir bei SWIFT RESPONSE gemeinsam mit amerikanischen, niederländischen, französischen, spanischen und rumänischen Kameraden Luftlandeoperationen in verschiedenen Regionen Rumäniens, unterstützt von unseren ungarischen Gastgebern.

Die Übungsreihe Swift Response findet regelmäßig statt. Gibt es in diesem Jahr Unterschiede zu den letzten Übungen? Was sind die Besonderheiten? In diesem Jahr besteht SWIFT RESPONSE aus mehreren fast parallel laufenden Teilübungen in Schweden, dem Baltikum, Polen und eben auch Ungarn bzw. Rumänien. Von deutscher Seite ist SWIFT RESPONSE eingebunden in den Übungscluster QUADRIGA. Hier beinhaltet GRAND SOUTH den deutschen Anteil an SWIFT RESPONSE.

Die Division Schnelle Kräfte führt diese Übung und ist zugleich mit rund 2.000 deutschen und niederländischen Soldatinnen und Soldaten beteiligt. Neben Fallschirmjägern sind auch Heeresflieger unter anderem mit 14 NH90-Transporthubchraubern im Einsatz. Dieser Kräfteumfang genau wie die Führungsrolle der DSK ist bei SWIFT RESPONSE 2024 ein Novum.

Wenn wir den gesamten Übungskontext QUADRIGA betrachten, sehen wir, dass Truppenteile der DSK bereits Anfang des Jahres bei NORDIC RESPONSE in Norwegen übten. Binnen kurzer Zeit kamen Soldatinnen und Soldaten der Division in unterschiedlichen Klimaregionen, in unterschiedlichem Gelände mit unterschiedlichen Fähigkeiten zum Einsatz. Vom Norden bis zur Südostflanke der NATO bewies die DSK damit ihr vielseitiges Fähigkeitsspektrum sowie ihre schnelle Reaktions- und Verlegefähigkeit.

Die DSK ist ja auch für militärische Evakuierungen zuständig. Gibt es Unterschiede zwischen den Einsatzverbänden für LV/BV und milEvakOp? Es gibt tatsächlich sehr viele Gemeinsamkeiten bei diesen beiden grundverschieden erscheinenden Aufgaben. Im Prinzip sind nämlich dieselben Fähigkeiten erforderlich: In beiden Fällen sind die Kräfte der DSK „Männer und Frauen der ersten Stunde“. Sie müssen schnell, über weite Strecken zum Einsatzort gelangen. In der Regel ist das der Luftweg. Ein Stück weit muss ins Ungewisse geplant, muss Flexibilität und Improvisationsvermögen gezeigt werden. Durchhaltefähigkeit in Insellagen sowie Durchsetzungsfähigkeit unter allen geografischen Gegebenheiten gehören ebenfalls dazu.

Ein Unterschied ist, dass für diese Einsätze zum nationalen Risiko- und Krisenmanagement die Truppe immer “tailored to mission“ zusammengestellt wird. Die Zusammensetzung des Einsatzverband MilEvakOp ist genau definiert.   Bei Landes- und Bündnisverteidigung hingegen wird die DSK full skale, also mit allen verfügbaren Kräften, eingesetzt. Nationales Risiko und Krisenmanagement und LV/BV sind für die DSK zwei Seiten einer Medaille.

Konkret für SWIFT RESPONSE bedeutet dies, dass die Truppe in einem Bündnisverteidigungsszenario beübt wird und zugleich in der Lage ist, bei Bedarf sofort in eine mögliche militärische Evakuierungsoperation, beispielsweise im Libanon, zu starten. Das Einsatzspektrum der DSK mit ihren Gebirgsjägern, Fallschirmjägern, Heeresfliegern und dem KSK reicht also von MilEvakOp über schnelle Krisenreaktion bis hin zu LV/BV. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Division Schnelle Kräfte das „multi tool“ der Bundeswehr mit Kaltstartfähigkeit ist.

Die Fragen stellte Michael Horst.

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