Neue Hubschrauber und Seefernaufklärer im Zulauf
Die Marineflieger befinden sich derzeit in einer umfassenden Erneuerungs- und Modernisierungsphase ihrer fliegenden Seekriegsmittel. Damit erhalten und verstärken sie die unverzichtbare Fähigkeit der Marine zur Seekriegführung aus der Luft nach dem Motto „Fliegen, wo die Flotte fährt.“ Das gilt insbesondere für die Erneuerung der Hubschrauberflotte und der Seefernaufklärer sowie für die Drohne Sea Falcon.
Die Marineflieger unterstehen seit 2012 dem Marinefliegerkommando in Nordholz/Cuxhaven. Das Kommando vereinigt das Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ (MFG 3) mit den Flächenflugzeugen und das Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) mit den Hubschraubern. Diese Struktur erlaubt eine weitgehende waffensystem- und einsatzorientierte Zuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen in einem die Ressourcenlage beachtenden Ansatz. Die Konzentration der Stationierung aller Luftfahrzeuge an einem Standort bedeutet für die Marine eine besonders wirtschaftliche Lösung für Betrieb und Ausbildung ihrer fliegenden Systeme, die in der Bundeswehr derzeit einzigartig ist.
NH90 NTH Sea Lion
Am 25. Juni 2020 hat die Marine den neuen Hubschrauber NH90 NTH (Naval Transport Helicopter) Sea Lion in Nordholz offiziell übernommen. Insgesamt erhält die Marine 18 Sea Lion; zwölf wurden bereits von Airbus Helicopters ausgeliefert, bis Ende 2022 sollen sukzessive die sechs weiteren Maschinen folgen.
Bis 2024 wird die volle Einsatzbereitschaft der neuen Hubschrauber erwartet. Der Sea Lion ersetzt den bis- herigen Hubschrauber Sea King Mk41, der seit über 50 Jahren seinen Dienst versieht und der 2023 sein Nutzungsdauerende erreichen wird. Der Sea Lion ist wie sein Vorgänger als Marinetransporthubschrauber für taktische Transportaufgaben von Personal (u. a. Spezialkräfte) und Material, für Seeraumüberwachung, Boarding-Operationen, medizinische Evakuierungen oder SAR-Einsätze (Search and Rescue) vorgesehen.
Auch soll er die nationale SAR-Bereitschaft für die Bereiche Nord- und Ostsee, Schleswig-Holstein und Hamburg mit den Außenstellen Helgoland und Warnemünde sicherstellen.
Der Hubschrauber kann bis zu 20 Personen transportieren. Er verfügt über:
- ein umfangreiches Sensorsystem mit einem 360°-Seeraum-Überwachungsradar (Thales European Navy Radar),
- Infrarot- und Videokameras,
- Laser-Entfernungsmesser,
- ein EloKa-System zur Elektronischen Aufklärung und
- eine Konsole zur Verarbeitung der Sensordaten und zum Datenaustausch mit anderen Schiffen und Flugzeugen der Flotte.
Diese umfassende Ausstattung entspricht einer kleinen Operationszentrale. Bei Operationen im Kampfgebiet kann der Sea Lion mit zwei schweren Maschinengewehren und Täuschkörpersystemen ausgerüstet werden. Zudem soll der Sea Lion kompatibel zu den Fregatten der Klassen 124, 125, 126, zu den Einsatzgruppenversorgern der Klasse 702 und zum Kommando Spezialkräfte Marine (Seebataillon) sein.
Kampfhubschrauber Sea Tiger
Neben dem Sea Lion erwartet die Marine 31 mehrrollenfähige Bordhubschrauber vom Typ Sea Tiger. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat im November 2020 ca. 2,7 Milliarden Euro für die Beschaffung freigegeben. Wie auch der Sea Lion basiert der Sea Tiger auf der Marineversion des NATO-Hubschraubers NH90.