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Führungsfähigkeit in der Drehscheibe Deutschland und territoriale Verteidigung

Der Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant André Bodemann, auf der Leistungsschau des TerrHub im April dieses Jahres. (Foto © Bw/Bieneck)
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Territorial Hub – ein Führungsinformationssystem für den Nationalen Befehlshaber

Die Beitragsserie des Territorialen Führungskommandos führt uns diesmal in die Abteilung J3 und in das Herz der zukünftigen Operationszentrale Deutschland. Ein gesamtstaatliches Lagebild bildet die Grundlage für eine vernetzte und digitale Operations- und Einsatzführung und damit die Führungsfähigkeit des Nationalen Territorialen Befehlshabers im gesamten Aufgabenspektrum: von der multinationalen Rolle im Bereich der Drehscheibe Deutschland über die Einsätze der Bundeswehr im Inland bis hin zur nationalen territorialen Verteidigung als militärischer Teil einer gesamtstaatlichen und gesamtgesellschaftlichen Aufgabe.

Die jüngsten Entscheidungen über die strukturelle Veränderung zum Operativen Führungskommando der Bundeswehr und der Entwicklung des Operationsplans Deutschland (OPLAN DEU) verdeutlichen dies besonders. So erklärte der Bundesminister der Verteidigung in diesem Rahmen: „Mit dem Operativen Führungskommando der Bundeswehr wollen wir eine schnellere Entscheidungsfindung auf Basis eines einheitlichen Lagebildes – und das bereits unterhalb des Ministeriums – ermöglichen.“ Dieses einheitliche, gesamtstaatliche Lagebild soll im Rahmen einer aufzubauenden Operationszentrale Deutschland (OPZ) sichergestellt werden.

Die Operationszentrale bildet auf operativer Ebene den Kern der Kommunikation und des Informationsaustausches sches zwischen allen Akteuren – zivil wie militärisch. Grundlage und wichtigste Anforderung an die OPZ Deutschland ist eine möglichst medienbruchfreie Vernetzung all dieser Akteure im gesamten oben genannten Aufgabenspektrum.

  • Folgende hohe technische Anforderungen werden unter Berücksichtigung des Aufgabenspektrums an eine Vernetzung insbesondere gestellt:
  • Bereitstellung eines sicherheitsdomänenübergreifenden, einheitlichen Lagebildes in einem sicheren Informationsraum,
  • durchgängiger und ebenengerechter Informations- und Kommunikationsverbund von der strategischen bis zur untersten taktischen Ebene (Waffensystem),
  • durchgängige nationale Vernetzung zwischen Führungs- und Informationssystemen der militärischen und zivilen Akteure,
  • Interoperabilität, d. h. durchgängige multinationale Vernetzung durch Konformität zur Initiative Federated Mission Networking.

Ein Blick in die Realität zeigt jedoch, dass im Hinblick auf diese Anforderungen, insbesondere mit einem fehlenden standardisierten, flächendeckenden Informationsaustausch, noch wesentliche Lücken vorhanden sind, die zeitnah geschlossen werden müssen.

Das Projekt Territorial Hub

Die Bedeutung und der Bedarf an diese Anforderungen wurden bereits im Zuge der Verbesserung des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr und fortführend mit der Aufstellung des Territorialen Führungskommando der Bundeswehr erkannt. Im Oktober 2020 wurde in enger Zusammenarbeit des Kommandos mit dem Planungsamt der Bundeswehr das Concept Development and Experimentation-Projekt Territorial Hub (CD&E-Projekt TerrHub) mit dem Ziel eines gemeinsamen sicherheitsdomänenübergreifenden zivil-militärischen Lagebildes gestartet. Mit dem Werkzeug CD&E werden im Rahmen eines iterativen Prozesses und mithilfe experimenteller Überprüfungen sukzessive Teillösungen generiert, mit denen eine vernetzte und digitalisierte Arbeitsumgebung bereitgestellt wird, die allen beteiligten Organisationen – zivil und militärisch sowie national und international – die Möglichkeit zum verzugslosen Informationsaustausch und zur Entscheidungsfindung geben soll.

Der Territorial Hub ist ein Führungsinformationssystem für ein gesamtstaatliches Lagebild. (Foto © Bw/Bieneck)

Die Zielvorstellungen des CD&E-Projektes beinhalten dabei insbesondere:

  • Verbesserung der Führungsfähigkeit basierend auf einem gemeinsamen und domänenübergreifenden zivil-militärischen Lagebild,
  • Verbesserung des territorialen Lagebildes und Stärkung des Entscheidungsfindungsprozesses,
  • effiziente Koordination von Kräften durch einen gemeinsamen Informationsraum mit der Möglichkeit der behörden- und organisationsübergreifenden Zusammenarbeit mit Blick auf die Gesamtverteidigungsrichtlinien,
  • schneller Entwicklungsfortschritt durch Rückgriff auf marktverfügbare Produkte und regelmäßigen experimentellen Überprüfungen in kurzen Zeitabschnitten.

Im Rahmen dieses Projektes wurden zunächst vier Kernfunktionalitäten des TerrHub identifiziert. Diese sind unter den Arbeitsbegriffen „Territorial Net und Territorial Link“ (TerrNet), „Territorial Work and Exchange System“ (TerrWorkX), „Territorial Command and Control System“ (TerrC2) sowie „Territorial Prediction and Simulation System“ (TerrPreSim) bekannt. Die Kernfunktionalität TerrC2 stellt als Führungsund Informationssystem das Herzstück für das gemeinsame Lagebild dar. Es soll durch den Austausch von Daten und Informationen mit zivilen und/oder multinationalen Akteuren ein operatives und taktisches Führen auf Grundlage von leistungsstarken und robusten IT-Services ermöglichen. Beispielsweise können damit nicht nur Standortinformationen über Kräfte oder vor Ort gewonnene Erkenntnisse geteilt und ausgetauscht werden, sondern Entscheidungsprozesse innerhalb des Territorial Hub umgesetzt werden.

Von Major Julius Schneider-Marquardt, Territoriales Führungskommando der Bundeswehr

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des HHK!

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