Von Alexander Gruß, Head of Consulting, Center of Excellence Consulting, BWI GmbH
Hochwertige digitale Lernumgebungen können die Ausbildung bei der Bundeswehr verbessern. Zum Beispiel mit interaktiven 3D-Modellen. Bei Schulungen zu militärischen Gefahrguttransporten sorgen sie schon jetzt dafür, dass die Lehrgangsteilnehmer individueller und realitätsnah an die Lernziele herangeführt werden können. Die Digitalisierung hat längst in die Durchführung von Trainings Einzug gehalten. Hierbei werden Präsenzlehrgänge aber nicht zwingend ersetzt; didaktisch wertvoller ist oftmals deren methodische Kombination mit digitalen Lerninhalten, welche als Vor- oder Nachbereitung und im Unterricht selbst zum Einsatz kommen können. Für digitale Lerninhalte kann auf eine große Vielfalt an Formaten wie Web Based Trainings, Animationen, Simulationen, Augmented oder Extended Reality, 3D-Modelle oder ähnliches zurückgegriffen werden.
Um der Bundeswehr eine herstellerunabhängige Beratung für die Konzeption und Realisierung digitaler Inhalte anbieten zu können, die der zunehmenden Digitalisierung und den Potenzialen digitaler Lernmedien für didaktisch hochwertige Lernumgebungen Rechnung tragen, haben wir den Service „Trainingsconsulting“ entwickelt. Er ist organisatorisch in einem Center of Excellence der BWI GmbH verortet.
Konzeption und Umsetzung eines interaktiven 3D-Modells
Unsere aktuelle Beratung zur Schaffung einer Simulation zur Unterstützung kompetenzorientierter Ausbildung an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr ist ein gutes Beispiel für die Integration digitaler Lerninhalte in die Durchführung von Ausbildungsmaßnahmen, sowohl bei Präsenz- als auch bei virtuellen Veranstaltungen.
Bei diesem Anwendungsfall geht es darum, den Lehrgangsteilnehmenden ein möglichst realistisches und interaktives Lernszenario anzubieten. So können die Lehrgangsteilnehmenden ihr Fachwissen mit Unterstützung der Simulation praxisnah vertiefen. Die Herausforderung hierbei war, dass die Lehrgangsteilnehmenden befähigt werden sollen, die virtuelle Kontrolle eines militärischen Gefahrguttransportes systematisch, sehr realitätsnah und interaktiv übernehmen zu können.
Hohes Maß an Flexibilität
Die hierfür entwickelte 3D-Simulation des Gefahrguttransportes bietet dabei ein Höchstmaß an Anpassungsmöglichkeiten für das Ausbildungspersonal und Interaktionsmöglichkeiten für die Lehrgangsteilnehmenden. Durch eine intuitiv nutzbare Bedienoberfläche können Ausbildende Details am Fahrzeug, den Begleitdokumenten und der Beladung nach ihren Wünschen für das spätere Lernszenario voreinstellen – so zum Beispiel falsch gesicherte Ladung, technische Defekte, fehlende oder falsch angebrachte Gefahrgut- Kennzeichnungen am ungeschützten Transportfahrzeug und vieles mehr. So wird den Lehrgangsteilnehmern ein genau auf ihre Bedürfnisse bzw. auf das Lernziel ausgerichtetes Szenario zur Verfügung gestellt. Gemäß der erlernten Systematik führen sie die Kontrolle des Fahrzeugs virtuell durch, finden die voreingestellten Fehler durch Drehen, Zoomen und systematisches Untersuchen des 3D-Modells und dokumentieren sie mittels Screenshots und der offiziellen, in die Anwendung implementierten Checkliste.
Nutzen für die Ausbildung
Die Konfigurierbarkeit und Flexibilität didaktisch fundierter 3D-Modelle ermöglicht den Ausbildenden eine sehr individuelle Gestaltung ihres Unterrichts und den Lehrgangsteilnehmenden die Nutzung einer sehr realitätsnahen Lernumgebung. Die knappe Ausbildungszeit an echten Ressourcen wie dem ungeschützten Transportfahrzeug kann so besser vorbereitet und dadurch optimaler genutzt werden. Der Einsatz realitätsnaher Simulationen ist perspektivisch gerade auch im Zusammenhang mit der zunehmenden Kompetenzorientierung der Ausbildung ein wesentlicher Aspekt künftiger Ausbildungsszenarios.