General-Kießling-Preis und Fahnenband verliehen
Lohheide, Oktober 2022 – Das deutsch-niederländische Panzerbataillon 414 ist mit dem General-Kießling-Preis und dem Fahnenband des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden. Die Übergaben fanden im Rahmen eines feierlichen Appells in der Lohheider Niedersachsen-Kaserne statt. Der ab 2016 aufgestellte binationale Verband gehört zur niederländischen 43. Mechanisierten Brigade (Havelte), die ihrerseits Teil der 1. Deutschen Panzerdivision (Oldenburg) ist. Im Bataillon dienen rund 450 Soldatinnen und Soldaten, von denen rund 100 aus dem Königreich kommen. Die Führung liegt derzeit in Händen von Luitenant-Kolonel (Oberstleutnant) Sebastiaan Schillemans.
Generalleutnant a.D. Rainer Korff, Generalleutnant Johann Langenegger, Oberstleutnant Sebastiaan Schillemans und Generalleutnant Martin Wijnen mit dem General-Kießling-Preis. (Foto © hhk/fritsch)
Das Fahnenband für die Truppenfahne stellt die höchste Auszeichnung für einen militärischen Verband dar. Die Verleihung durch den Bundespräsidenten an das Panzerbataillon 414 würdigt dessen Einsatz als Leitverband der multinationalen Battlegroup enhanced Forward Presence (eFP) in Litauen von Juli 2021 bis Februar 2022. Generalleutnant Johann Langenegger, stellvertretender Inspekteur des Heeres und Kommandeur Einsatz im Kommando Heer, überbrachte dem Verband dafür die Glückwünsche und Wertschätzung des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais: „Sie haben an der Ostflanke unseres Bündnisses einen ganz wesentlichen Beitrag für die territoriale Integrität Litauens geleistet.“ Langenegger dazu weiter: „Ob Niederländer oder Deutscher, sie wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können. Das Fahnenband wird sie künftig auf ihrem Weg begleiten und die gemeinsame Tradition sichtbar machen.“
Generalleutnant Johann Langenegger und Generalleutnant Martin Wijnen hefteten das Fahnenband an die Truppenfahne des Bataillons. (Foto © hhk/fritsch)
Der General-Kießling-Jahrespreis wurde dem Bataillonskommandeur durch Generalleutnant a.D. Rainer Korff übergeben. Die Stiftung erinnert an General Günter Kießling (1925-2009), dem ehemaligen Befehlshaber der NATO-Landstreitkräfte und Stellvertreter des Obersten Alliierten Befehlshabers Europa (Deputy Supreme Allied Commander Europe, DSACEUR). Sie wurde von ihm selbst mit dem Anliegen der Traditionspflege im deutschen Heer gegründet. Nach seinem unbedingten Willen soll sich diese auf bundeswehreigene Traditionen konzentrieren und dabei der überschaubaren soldatischen Gemeinschaft des Bataillons besondere Aufmerksamkeit widmen.
Der Stiftungsvorsitzende Korff ging zunächst auf die Binationalität des Verbandes ein, indem er die tiefe Integration herausstrich, „wie sie erstmals unterhalb der Brigadeebene“ in Lohheide in Angriff genommen wurde. In der Begründung für die Auszeichnung hob er die vorbildliche Arbeit des Verbandes in der Traditionspflege hervor: „Sie können darauf mit Recht stolz sein, denn sie verkörpern alleine mit ihrer Existenz die Zusammenführung zweier nationaler Traditionslinien. Sie haben seit Aufstellung den Forderungen der Kießling-Stiftung entsprochen, indem sie sich bewusst mit ihren Traditionen auseinandergesetzt haben, orientiert an den Werten der beiden Verfassungen.“
Das Bataillonswappen zeigt St. Georg, den Schutzpatron der Soldaten und Reiter (Foto © hhk/fritsch)
Generalleutnant Martin Wijnen unterstrich als Kommandant Koninklijke Landmacht und damit oberster Soldat des niederländischen Heeres die Bedeutung des Panzerbataillons 414 für seine Armee: „Die Einbettung des Verbandes in die 43. Mechanisierte Brigade ist die Königsdisziplin in Zusammenarbeit und Integration.“ Dies stellte auch Oberstleutnant Schillemans mit Blick auf den Dienst seiner Soldatinnen und Soldaten fest: „In der täglichen Zusammenarbeit überwinden wir die Hürden der Binationalität, gemeinsam kommen wir weiter, denn diese Hürden machen uns noch stärker. Ohne, dass wir es im Alltag merken, sind wir dabei neue Traditionen zu schaffen. Dabei verbinden uns unsere Tugenden, unser schwarzes Barett und der gemeinsame Wille, für unsere Freiheit zu kämpfen.“ Worte des niederländischen Bataillonskommandeurs ganz im Sinne General Kießlings, dem es zuvorderst um die Pflege und Weiterentwicklung einer eigenen wachsenden Tradition in der Bundeswehr ging.
Quelle Johann R. Fritsch / HARDTHÖHENKURIER